Antibiotika bei Nutztieren: Strengere Regeln kommen

Landwirte und Tierärzte müssen sich auf neue Regelungen einstellen. Am 25. Oktober hat das EU-Parlament in Straßburg strengeren Maßnahmen zugestimmt, die den Gebrauch von Antibiotika in der Tierhaltung weiter begrenzen werden. Auf diesem Weg sollen auch weniger resistente Keime ins Essen gelangen.

Nach den neuen Maßnahmen dürfen Tierarzneimittel nicht eingesetzt werden, um die Leistungsfähigkeit der Zuchtbetriebe zu erhöhen oder schlechte Haltungsbedingungen auszugleichen. Bestimmte Antibiotika – sogenannte Reserveantibiotika – sollen zudem nur noch beim Menschen eingesetzt werden dürfen. Metaphylaktische Behandlungen (also die Behandlung weiterer Tiere, obwohl nur ein Tier eine Infektion aufweist) dürfen nur noch durchgeführt werden, wenn dies der Tierarzt ausreichend begründet. Des Weiteren sieht der Gesetzestext vor, dass importierte Lebensmittel den europäischen Standards entsprechen müssen – das gilt auch für importiertes Tierfutter. Somit dürfen Antibiotika auch im Ausland nicht mehr zur Wachstumsförderung bei Nutztieren eingesetzt werden, wenn die Produkte für den EU-Markt bestimmt sind. Zusätzlich soll die Forschung nach neuen Antibiotika weiter ausgebaut werden. Nach der formellen Zustimmung der Staats- und Regierungschefs haben die Mitgliedsländer drei Jahre Zeit, die Bestimmungen umzusetzen. Das heißt, die Verordnung tritt europaweit spätestens Ende 2021 in Kraft.

Antibiotikaresistenzen sind eine der größten Bedrohungen für die Gesundheit weltweit. Bereits 2014 warnte die Weltgesundheitsorganisation WHO vor Resistenzenbildungen und deren Folgen. Allein in Europa sterben jedes Jahr 25.000 Menschen an den Folgen von Antibiotikaresistenzen. Der Einsatz von Antibiotika in der Tierproduktion muss daher verringert werden, national und international. Es ist höchste Zeit – noch immer werden laut EFSA (European Food Safety Authority) in der europäischen Nutztierhaltung durchschnittlich mehr Antibiotika eingesetzt als in der Humanmedizin.

2015 haben das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sowie die Bundesministerien für Gesundheit und Bildung und Forschung gemeinsam die Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie (DART 2020) ins Leben gerufen. Sie bündelt alle wichtigen Maßnahmen zur Verringerung der Antibiotikaresistenzen. Auch in die globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen und den One-Health-Ansatz der WHO hat die Reduzierung von Antibiotika zur Vermeidung von Resistenzbildungen und zur Verbesserung des Tierwohls Eingang gefunden.

Dr. Eckel begrüßt die Entscheidung des Europäischen Parlamentes. Schließlich setzt das Unternehmen schon seit seiner Gründung vor fast 25 Jahren auf alternative Futterzusätze, die eine antibiotikafreie Fütterung in der Landwirtschaft ermöglichen. Ziel war und ist, den Einsatz von Medikamenten durch eine optimierte Fütterung zu minimieren.

Um es deutlich zu sagen: Antibiotika werden noch lange nicht vollständig verzichtbar sein. Bei der Behandlung von kranken Tieren sind sie weiterhin ein wichtiger Baustein. Bei Infektionen verdienen Tiere eine optimale und wirksame Behandlung. Aber dort, wo es Alternativen gibt, müssen wir diese nutzen, wenn wir die Gefahr von weiteren Resistenzen erfolgreich abwenden wollen.