Aktionsplan Kupierverzicht: Der Anfang vom Ende des Schwänzekupierens?

Tierhalter dürfen den Ringelschwanz nicht mehr ohne weiteres kürzen. Damit reagieren die Bundesländer auf die Forderung der EU, nicht-kurative Eingriffe zu verbieten.

Zum 1. Juli 2019 trat der Aktionsplan Kupierverzicht deutschlandweit in Kraft. Der bereits im Vorjahr durch die Agrarminister der Länder beschlossene Aktionsplan sieht zwei Varianten für schweinehaltende Betriebe vor:

Zum einen können Tierhalter eine Kontrollgruppe mit unkupierten Tiere halten. Wenn Verletzungen auftreten, sind sie aufgefordert, geeignete Optimierungsmaßnahmen durchzuführen. Gelingt die Haltung in dieser Kontrollgruppe, soll die Anzahl unkupierter Schweine Schritt für Schritt erhöht werden, bis letztlich auf eine Kupierung ganz verzichtet werden kann.

Betriebe, die vorerst keine Kontrollgruppe halten und ihren kompletten Bestand weiterhin kupieren wollen, müssen dagegen künftig nachweisen können, dass eine Haltung unkupierter Tiere zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich ist. Zusätzlich muss jedes Jahr eine betriebsindividuelle Risikoanalyse in Bezug auf das Schwanzbeißen durchgeführt werden. Zwar lässt sich so die Haltung kupierter Tiere noch eine Weile aufrechterhalten. Dennoch ist klar, dass dies langfristig keine Option mehr sein kann.

Das vorbeugende Entfernen des Ringelschwanzes ist politisch und gesellschaftlich auf Dauer nicht gewünscht. In der Öffentlichkeit hat es einen schlechten Ruf als rein profitgesteuerte Maßnahme und schadet somit dem Image von Landwirtschaft und Fleischbranche. Doch Schwanzbeißen zählt zu den großen Herausforderungen in der Schweineproduktion, die nicht von alleine verschwinden wird. Es ist ein ernstes gesundheitliches Risiko für die Tiere, das zu Verletzungen, Nekrosen und Verwürfen führt und das Wohlergehen der Tiere erheblich beeinträchtigt.

Was also werden Züchter und Landwirte tun? Futterzusätze können eine Lösung sein. Denn sie können dabei helfen, Stress zu reduzieren und Stresssymptome wie Schwanzbeißen zu bekämpfen. So profitieren Tier und Mensch.

 

Positive Versuchsergebnisse zu einem hopfenbasierten Futterzusatz, der die Haltung unkupierter Schweine ohne Leistungseinbußen erleichtern kann, gibt es hier.