Stell dir vor, du schaust ins Grüne …

Was Menschen beruhigt, soll auch auf Tiere einen positiven Einfluss haben. Diese Erkenntnis hat das russische Landwirtschaftsministerium zu einem Experiment bewogen, das für Aufmerksamkeit sorgte. In einem Versuchsbetrieb in Moskau werden zurzeit Kühe mit VR-Brillen ausgestattet. Die speziell für Kühe angefertigten Brillen sollen den Tieren eine virtuelle Realität mit saftigen grünen Weiden vorgaukeln. Ziel der Versuche ist es, herauszufinden, ob die Tiere dadurch mehr Milch geben.

Laut Ministerium gibt es bereits erste Erfolge. So sei die Herde insgesamt friedlicher und die Kühe würden weniger Angst verspüren. Russland möchte mit dieser Studie ausloten, wie die Milchleistung durch neue Methoden weiter gesteigert werden kann. Weitere Versuche sollen zeigen, ob sich auch Milchqualität und Menge verändern. Sollte sich das bestätigen, könnten bald noch mehr Kühe in Russland VR-Brillen tragen.

Sieht so die Zukunft in unseren Milchviehställen aus? Wohl eher nicht. Klar ist: Wenn das Tierwohl verbessert wird, steigt auch die Leistung der Tiere. Doch wenn die Verbesserung buchstäblich nicht real ist, werden sich die Tiere durch Maßnahmen wie VR-Brillen kaum dauerhaft beeinflussen lassen. Selbst wenn sich kurzfristig positive Ergebnisse zeigen, kann eine wirklich nachhaltige, langfristige Verbesserung des Tierwohls – und die muss das Ziel sein – auf diesem Weg nicht erreicht werden. Denn diese gründet immer auf einer Kombination von Maßnahmen. Neben Haltungsform und Farmmanagement gehört hierzu auch die Fütterung. Daher sind Landwirte gut beraten auf naheliegende Maßnahmen zu setzen. So können schon mithilfe der richtigen Futterzusätze wichtige Tierwohlparameter wie Euter- oder Lebergesundheit und die Vitalität der Tiere positiv beeinflusst werden.