Schafft die EU den Kurs auf die Zukunft?
Es war ein informelles Treffen, doch die Themen, um die es in Koblenz bei der Tagung der EU-Agrarminister ging, sind dringlicher denn je. Im Zuge der deutschen EU-Ratspräsidentschaft hatte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner ihre Amtskollegen an den Rhein geladen. Neben einem touristischen Rahmenprogramm mit Schiffstour auf der Mosel und Besichtigung eines Steillagenweinbergs ging es bei den Gesprächen unter anderem darum, wie Landwirtschaft und Ernährung künftig mehr gestärkt und insbesondere die gesellschaftliche Wertschätzung gefördert werden kann.
Schon im Vorfeld war das Treffen auf große Resonanz bei Verbänden, Organisationen und in der Branche gestoßen. So rief das Bündnis Meine Landwirtschaft für den 30. August zu einer friedlichen Demonstration in der Koblenzer Innenstadt auf. Auch zahlreiche Landwirte aus dem Umland und sogar den angrenzenden Beneluxstaaten waren mit ihren Traktoren nach Koblenz gekommen, um Flagge zu zeigen für ihr Anliegen: Wie unter anderem der deutsche Bauernverband betont, hat gerade die Corona-Krise deutlich gezeigt, welche Systemrelevanz Lebens- und Futtermittelerzeugung besitzt. Diese zu fördern und zukunftssicher aufzusetzen, ist ein wichtiger Auftrag für die Minister. Dabei darf neben der Wirtschaftlichkeit auch der Tierwohlaspekt nicht zurückstehen. Beides zu verbinden und eine nachhaltige, tiergerechte und profitable Produktion zu ermöglichen, muss das Ziel sein.
Dieses Ziel werden wir nur erreichen, wenn alle Akteure der Wertschöpfungskette ihren Teil dazu beitragen, das Tierwohl mit ihren jeweiligen Möglichkeiten zu verbessern. Denn von einer Verbesserung des Tierwohls profitieren am Ende alle – Tiere, Landwirte, Lebensmittelhersteller und Verbraucher.