Tierwohl bei Ferkeln verbessern: die drei effektivsten Maßnahmen

Zur Unterstützung des Tierwohls in der Ferkelaufzucht gibt es zahlreiche Methoden. Wir haben die drei besonders wirkungsvollen und praxisrelevanten Methoden ausgewählt.

1. Buchten strukturieren

Die Struktur der Ferkelbucht ist ausschlaggebend, um Ferkeln eine reizvolle Umgebung zu bieten. Wichtig ist ein angelegter Ruhebereich und auch, in welcher Ecke er sich befindet. Das führt zu einer guten Strukturierung der Bucht. Die Ferkel wissen genau: Hier können sie zur Ruhe kommen oder schlafen, während sie in anderen Bereichen fressen, koten und ihre natürlichen Verhaltensmuster ausleben können. Der Ruhebereich sollte wärmer und dunkler sein. Im Aktivbereich brauchen die Ferkel ausreichend Beschäftigungsmaterial.

2. Nicht-kurative Eingriffe unterbinden

Körperliche Eingriffe am Tier wie Kastration, Zähneschleifen oder Kupieren des Schwanzes sind inzwischen gesellschaftlich höchst umstritten und finden kaum Zustimmung in der breiten Öffentlichkeit. Nicht nur die betäubungslose Kastration wird in Zukunft nicht mehr möglich sein, auch die anderen Eingriffe stehen auf dem Prüfstand. Hier wird es langfristig andere Lösungen geben müssen. Um die Erwartungen von Politik, Handel und Gesellschaft erfüllen und zugleich erfolgreich und profitabel produzieren zu können, ist eine optimierte Fütterung für Landwirte und Produzenten eines der wichtigsten Werkzeugen.

3. Stress reduzieren

Hier sind sich Experten und Produzenten einig: Stress ist einer der wichtigsten Faktoren für das Auftreten von Verhaltensstörungen wie zum Beispiel Schwanzbeißen. Stress etwa aufgrund von Besatzdichte, Stallklima oder Gesundheitsproblemen führt in der Regel zu einer verminderten Leistung. Neben langfristigen und grundlegenden Veränderungen im Haltungssystem (Gebäude, Management, Belüftung, Gruppengröße) gibt es gerade für Schweineproduzenten weitere Unterstützungsmaßnahmen. Eine auf Tierwohl und Gesundheit ausgerichtete Fütterung inklusive der richtigen Futterzusätze wirkt effektiv Stress entgegen, unterstützt und stärkt die Tiere im Umgang mit täglichen Stressoren wie Krankheiten und Umwelteinflüssen. Dabei sind insbesondere phytogene, also pflanzliche Zusatzstoffe im Fokus, die das Immunsystem stärken, Krankheitserreger bekämpfen und gleichzeitig beruhigend auf die Tiere wirken. Ein Beispiel hier ist Dr. Eckels pflanzlicher Zusatzstoff MagPhyt, der durch seine beruhigende Wirkung Schwanzbeißen nachweislich reduzieren kann.

Gerade die jüngsten Vorfälle rund um die Covid-19-Infektionen haben das Vertrauen der Verbraucher in die Fleischindustrie massiv erschüttert. Um dieses Vertrauen wieder zu stärken, ist jetzt klares und entschiedenes Handeln gefragt – zum Wohl der Tiere, der Gesellschaft und der verantwortungsvollen Produzenten.



Schöne neue Schweinewelt

Eine neue Nutztierstrategie soll Landwirte dabei unterstützen, Betriebsstrukturen weiterzuentwickeln und sich gut für die Zukunft aufzustellen. Was dies im Detail für die Schweinehaltung bedeutet, stellte das nordrhein-westfälische Landwirtschaftsministerium Ende Januar im Rahmen einer Pressekonferenz vor. Ohne eine ganzheitliche Änderung der Schweinehaltung, so Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser, kann es nicht weitergehen.

Die Ministerin hat sich zum Ziel gesetzt, die gestiegenen Anforderungen an Tierwohl, Umweltschutz, Baurecht, Ökonomie, soziale Aspekte und gesellschaftliche Akzeptanz in Einklang zu bringen, heißt es. Die neue Nutztierstrategie solle die Landwirte unterstützen, strukturelle Veränderungen frühzeitig und erfolgreich zu gestalten. Die Weiterentwicklung der Nutztierhaltung soll möglichst flächendeckend erfolgen. Dies schließt auch mögliche Veränderungen in den bisherigen Betriebs- und Vermarktungsstrukturen ein. Ein Eckpunkt dieser Nutztierstrategie ist der „Stall der Zukunft“.

Gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer NRW baut das Landwirtschaftsministerium derzeit an neuen Stallsystemen für die Schweinemast. Geplant sind zwei Mastställe auf dem Versuchshof der Landwirtschaftskammer Haus Düsse in Bad Sassendorf. Die Mastställe sollen den Vorgaben der Stufen 2 und 3 des staatlichen Tierwohlkennzeichens entsprechen. Das beinhaltet ein völlig neues Auslaufkonzept mit begrünter Klimazone und Schweineklo. Künftig sollen diese Stallsysteme als Vorlage für andere Bauvorhaben dienen. Der „Stall der Zukunft“ soll vollständig aus Landesmitteln finanziert werden. Bis 2022 sollen die Stallneubauten fertig sein.

Ein weiterer Punkt, den die Nutztierstrategie vorantreiben will, ist der Verzicht auf das Kürzen von Ferkelschwänzen. Ziel ist, die Haltungsbedingungen für Schweine so zu verbessern, dass die Haltung von unkupierten Schweinen zum Normalfall wird. Außerdem soll noch stärker vorbeugend an den Ursachen für Erkrankungen gearbeitet werden, um den Arzneimitteleinsatz in der Schweinehaltung weiter verringern zu können.

Aus unserer Sicht erfreulich ist die Betonung, die die Nutztierstrategie auf die jüngsten Entwicklungen im Fütterungsmanagement und die Verfahren zur Emissionsminderung. Es zeigt, dass auch die Politik inzwischen verstanden hat: Eine optimierte Fütterung ist die erste Stellschraube, um Nachhaltigkeit und Tierwohl positiv zu beeinflussen. Packen wir es an.



Tierwohl füttern

Wir alle wissen, dass Management, Haltungsbedingungen und Tiergesundheit in Sachen Tierwohl eine wichtige Rolle spielen. Doch ein wichtiger Baustein fehlt noch in dieser Reihe: die optimierte Fütterung. „Um das Wohl und die Gesundheit der Tiere zu verbessern, ist die Fütterung einer der wichtigsten Hebel“, betont Dr. Bernhard Eckel, Vice President Sales. „Futterzusätze stärken das Tier von innen, sorgen für eine gesteigerte Vitalität und ein besseres Wohlbefinden. Hierdurch kann es die täglichen Herausforderungen des Lebens besser meistern.“ Phytogene Zusatzstoffe sind die „Hidden Champions“ in der Tierernährung. Sie stimulieren das tiereigene Immunsystem und machen die Tiere widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten und äußeren Umwelteinflüssen. Das wirkt sich zudem auf Stallhygiene und Stallklima aus.

Stress reduzieren, Tierwohl stärken

Die Tiere sind täglich den unterschiedlichsten Umwelteinflüssen ausgesetzt. Verhaltensstörungen wie Federpicken und Schwanzbeißen werden oft durch äußere Umwelteinflüsse wie etwa die Besatzdichte verstärkt. Mit Hilfe der richtigen Futterzusätze kann hier schon bei der Fütterung entgegengewirkt werden. So lassen sich zahlreiche Indikatoren des Tierwohls verbessern. Gerade Schwanzbeißen und Federpicken zählen zu den großen Herausforderungen in der Tierproduktion. Sie beeinträchtigen das Wohlergehen der Tiere und führen zu Verletzungen, Nekrosen und Verwürfen. Zudem leidet das Image von Landwirtschaft und Fleischbranche in der Öffentlichkeit.

Hier können Futterzusätze helfen, Stress zu reduzieren und Stresssymptome zu bekämpfen. Davon profitiert auch die Fleischqualität. Denn nur vitale und gesunde Tiere sind glückliche Tiere und können ihre beste Leistung abrufen.

Was uns gut tut, hilft auch dem Tier

Das beste Beispiel sind wir Menschen. Im Berufsalltag erleben wir ebenfalls oft Stress. Um diesen Stress abzubauen, greifen wir zu unterschiedlichen Mitteln. Einige davon sind als traditionelle Heilmittel bekannt, wie etwa ätherische Öle. Auch Tee soll uns guttun, ebenso wie das gelegentliche Glas Wein oder Bier. Auch in der Nutztierhaltung können wir die positiven Wirkungen dieser Pflanzeninhaltsstoffe nutzen.

Mehr Tierwohl, mehr Möglichkeiten

Die Verbesserung des Tierwohls bringt nicht nur Vorteile für das Tier und die Fleischqualität. Die gesamte Wertschöpfungskette profitiert davon. Denn mit mehr Tierwohl wächst auch die Effizienz der Tiere. Das spart zusätzlich Ressourcen, erhöht die Margen und steigert die Gewinne. Zudem können neue Märkte erschlossen und neue Kunden erreicht werden.

Mit seiner Tierwohlinitiative unterstützt Dr. Eckel die Akteure entlang der Wertschöpfungskette dabei, wichtige Tierwohlparameter bereits ab der Fütterung zu verbessern und somit zugleich den gesellschaftlichen Erwartungen gerecht werden und die Leistung der Tiere zu fördern. Das Ziel ist es, nachhaltige Lösungen zu entwickeln, die sich an Tier, Mensch und Umwelt orientieren. Eine Wende hin zu mehr Tierwohl kann nur in Zusammenarbeit mit einer angepassten und optimierten Fütterungsstrategie und den richtigen Zusatzstoffen erreicht werden. Als erstes Unternehmen entwickelt Dr. Eckel Futterzusätze, die speziell zur Unterstützung des Tierwohls entwickelt wurden. Dabei konzentriert sich das Unternehmen auf die Produktion von Futterzusatzstoffen, die sich positiv auf das Wohlergehen und die Fleischqualität der Tiere auswirken und unterstützt über die Fütterung verschiedene Parameter des Tierwohls. In zahlreichen wissenschaftlichen und praxisorientierten Versuchen konnte Dr. Eckel die Wirksamkeit seiner Zusätze unter Beweis stellen und wurde dafür mehrfach mit renommierten Innovationspreisen ausgezeichnet.

 

Die Fütterung ist das erste Glied in der Lebensmittelkette. Sie ist daher der erste Ansatzpunkt für Maßnahmen, die das Tierwohl verbessern.



»Haltungsform«-Label: Handel prescht vor

Das staatliche Tierwohllabel kommt – bald. Anfang 2020 soll es eingeführt werden. Nun ist der Einzelhandel der Bundeslandwirtschaftsministerin zuvorgekommen. Am 1. April startete eine gemeinsame Haltungskennzeichnung. Viel geändert hat sich damit allerdings nicht. Supermarktketten und Discounter haben sich lediglich darauf geeinigt, ein gemeinsames Logo zu verwenden. Schon 2018 hatte Lidl eine Haltungskennzeichnung für Geflügel-, Rind und Schweinefleisch eingeführt – damals noch unter dem Namen »Haltungskompass«. Die übrigen Ketten zogen schrittweise nach, mit identischen Systemen unter anderen Bezeichnungen nach. Nun hat man sich offenbar auf einen gemeinsamen Auftritt verständigt. Das neue Handelslabel trägt den simplen Namen »Haltungsform« und ist in vier Stufen unterteilt: 1. Stallhaltung, 2. Stallhaltung Plus, 3. Außenklima und 4. Premium. Während Stufe 1 in den Anforderungen dem gesetzlichen Standard entspricht, müssen für die Premiumstufe die Vorgaben des Biosiegels erfüllt werden.

Greift diese Kennzeichnung dem staatlichen Label tatsächlich vor? Vom BMEL kam bereits Kritik an diesem Schritt. Schließlich, so Ministerin Klöckner, soll das Bundestierwohllabel weitaus höhere und weitreichendere Anforderungen stellen. Das Handelslabel sei dagegen letztlich nur ein Sortiersystem für bestehende Kennzeichnungen. Die Kritik ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Tatsächlich gibt es für die »Haltungsform«-Auszeichnung keinen eigenen Forderungskatalog, sondern bedient sich aus bestehenden Systemen. Die einzelnen Stufen der Haltungskennzeichnung entsprechen Vorgaben und Anforderungen anderer Label. Verwaltet wird das Haltungsform-Label von der Gesellschaft zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung, die auch für die Initiative Tierwohl verantwortlich ist. Eigene Kontrolleure, die über die Einhaltung der Anforderungen für die verschiedenen Stufen wachen, hat die Gesellschaft nicht.

Offen bleibt bislang auch, welche der Stufen sich tatsächlich in den Kühlregalen der Märkte wiederfinden werden. Wenn der Verbraucher im Kühlregal am Ende doch nur zwischen Stufe 1 (gesetzlicher Mindeststandard ohne weitere Maßnahmen zur Tierwohlverbesserung) und Stufe 2 (entspricht den Vorgaben der Initiative Tierwohl und liegt damit deutlich unter den Anforderungen der verschiedenen Biosiegel oder des Deutschen Tierschutzbundes) wählen kann, ist es mit einer bewussten Kaufentscheidung für mehr Tierwohl nicht weit her.

Offenbar muss man den Namen Haltungskennzeichnung wörtlich sehen – ein echtes Tierwohllabel ist es jedenfalls nicht. Die Haltung beeinflusst zwar das Wohl der Tiere, aber tut dies nicht alleine. Für das Tierwohl spielen viele Faktoren eine Rolle. Auch die Fütterung, insbesondere die richtigen Futterzusätze, kann einen positiven Effekt auf das Tierwohl ausüben.

Anfang 2020 wird das staatliche Tierwohllabel seinen Weg in die Kühlregale finden. Die Frage wird dann sein: Bringt das dann mehr Tierwohl in die Supermärkte? Und welchem Label werden die Verbraucher am Ende mehr vertrauen? Wir dürfen gespannt sein.



Kupierverzicht: Auch Fütterung kann helfen

Bereits 2008 verbot die EU-Kommission sämtliche Eingriffe am Tier, die nicht kurativ, also zur Behandlung einer Erkrankung notwendig sind. Sonderlich ernst genommen wurde das Verbot von den Mitgliedsstaaten allerdings bislang nicht. Im vergangenen Jahr stellte die EU-Kommission durch mehrere Audits fest, dass die Maßnahmen in den Mitgliedsländern – darunter auch Deutschland – nicht ausreichen. Jetzt fordert die Kommission Nachbesserungen.

Von der bundesdeutschen Agrarministerkonferenz wurde daraufhin der Aktionsplan Kupierverzicht auf den Weg gebracht, der langfristig einen Kupierverzicht ermöglichen soll. Dieser Aktionsplan sieht vor, Haltungsbedingungen und Management individuell zu optimieren. Dadurch soll das Auftreten von Schwanzbeißen minimiert und schrittweise auf das Schwänzekupieren verzichtet werden. Nordrhein-Westfalen ist das erste Bundesland, in dem der Aktionsplan in Kraft tritt. Ab dem 1. Juli 2019 müssen dort alle schweinehaltenden Betriebe, die weiterhin kupierte Schweine einstallen, eine Tierhaltererklärung zum Nachweis der Unerlässlichkeit des Kupierens abgeben.

Diese Erklärung beinhaltet unter anderem die Durchführung einer Risikoanalyse. Darin müssen Optimierungsmaßnahmen zur Vermeidung von Schwanzbeißen und Verletzungen dokumentiert werden. Ein wichtiger Punkt sollte künftig noch stärker berücksichtigt werden: die Fütterung. Denn Tierwohl fängt bereits beim Futter an.

Studien haben gezeigt, dass der Stresslevel und somit stressbedingte Verhaltensstörungen – einer der Hauptgründe für Schwanzbeißen – über die Fütterung minimiert werden können. So können schon hier wichtige Stellschrauben gedreht werden.

 

Lesen Sie mehr: So können Futterzusätze Stress reduzieren und helfen, Schwanzbeißen zu vermindern.



Gesundheitsindex für Schweine – Top oder Flop?

Letztes Jahr führte QS den Tiergesundheitsindex für Schweine ein. Nun wurden die Teilindices zum zweiten Mal erhoben. Was bringt das dem Tierwohl?

Der Tiergesundheitsindex ist für alle Schweinemastbetriebe, die dem QS-System angeschlossen sind, verpflichtend. Mit seiner Hilfe können Züchter die Befunde für ihre abgelieferten Tiere bewerten und die Ergebnisse mit denen anderer Betriebe vergleichen. So soll der Index den Landwirt dabei unterstützen, Defizite beim Tierwohl frühzeitig zu erkennen und zu beheben. Auf den Preis, den die Züchter für ihre Tiere erhalten, hat der Index bislang keinen Einfluss.

Für den Index werden die Ergebnisse der amtlichen Schlachttier- und Fleischuntersuchungen in der Schlachthof-EDV erfasst. QS wertet die Befunde schlachthofbezogen aus. Eine übergreifende landes- oder deutschlandweite Betrachtung ist bisher nicht möglich. Berücksichtigt werden jeweils Indikatoren für den Zustand der Atemwege, der Organe, der Gelenke sowie für die Unversehrtheit des Schlachtkörpers.

Hat der Index als Instrument zur Verbesserung des Tierwohls eine Zukunft? Führende Schlachtbetriebe merken an, dass QS mit diesem Index lediglich abbildet, was sie in ihren Betrieben ohnehin schon lange praktizieren. Auch ist die Erhebung der Daten allein noch keine Maßnahme zur konkreten Verbesserung des Tierwohls. Doch Tierwohl ist ein komplexes Thema, das von verschiedenen Seiten angegangen werden muss. Haltungsbedingungen sind das eine, Verhalten, Hygiene oder Fütterung sind andere zentrale Bereiche. Je mehr Landwirte über den Zustand ihrer Tiere wissen, desto eher können sie Maßnahmen zur Verbesserung einleiten und erfolgreich umsetzen. Der Tiergesundheitsindex mag ein Werkzeug unter vielen sein. Dennoch ist er ein guter Schritt in die richtige Richtung.