Fütterung ein wichtiger Teil der Tierwohlmaßnahmen

Ob Geflügel oder Rind, Schwein, Fisch oder Krustentiere: Weltweit ist eine der zentralen Herausforderungen der modernen Tierhaltung die nachhaltige, effiziente Verbesserung des Tierwohls. Hinter diesem Begriff verbergen sich mehrere Faktoren, die Verbesserungen im Tierwohl anzeigen, darunter Stallklima, Verhalten, Gesundheit oder Hygiene. Sie orientieren sich zumeist an den vom UK Farm Animal Welfare Council formulierten Fünf Freiheiten: 1. der Freiheit von Hunger, Durst und Fehlernährung, 2. von haltungsbedingten Beschwerden, 3. von Schmerzen, Verletzungen und Krankheit, 4. von Angst und Stress und 5. die Freiheit zum Ausleben normaler Verhaltensmuster. All diese Faktoren stehen in engem Zusammenhang mit einem wesentlichen Bereich der Tierhaltung: der Fütterung.

Futterzusätze können viel leisten

Für eine tiergerechte Haltung und gesunde Tiere ist die bedarfsgerechte Fütterung eine der zentralen Voraussetzungen. Insbesondere über Futterzusätze lassen sich wichtige Tierwohlindikatoren positiv beeinflussen. Hier helfen gerade pflanzenbasierte Futterzusätze, die speziell entwickelt wurden, um das Tierwohl nachhaltig zu verbessern und die Umsetzung verschiedener Tierwohlmaßnahmen zu unterstützen. So wie die maßgeschneiderten Produkte des Branchenpioniers Dr. Eckel Animal Nutrition.

Schon bei der Fütterung können Produzenten damit gezielt auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der Tiere einwirken. Die phytogenen Zusätze unterstützen beispielsweise das tiereigene Immunsystem oder fördern die Magen-Darm-Gesundheit. Das wirkt sich nicht nur positiv auf die Futteraufnahme aus, sondern verbessert auch die Kotkonsistenz und damit Einstreuqualität, Stallhygiene und Fußgesundheit. Andere Pflanzenextrakte wirken beruhigend auf das Stresslevel der Tiere und reduzieren so stressbedingtes Verhalten wie Schwanzbeißen und Federpicken. Ätherische Öle unterstützen die Lungenfunktion. Damit kann schließlich der Einsatz von Medikamenten, insbesondere Antibiotika, reduziert werden. Futterzusätze stärken das Tier von innen, sorgen für eine gesteigerte Vitalität und ein besseres Wohlbefinden. Hierdurch kann es die täglichen Herausforderungen des Lebens besser meistern.

Tierwohl zahlt sich aus – für alle

Solche Produktlösungen zeigen, dass eine tiergerechte, nachhaltige und zugleich profitable Tierhaltung möglich ist. Futtermittelhersteller erhalten hochwertige Zusatzstoffe, die den besonderen Anforderungen an moderne Fütterungskonzepte gerecht werden. Damit können sie ihren Kunden wirkungsvolle Lösungen zur Verbesserung des Tierwohls anbieten. Erzeuger, Züchter und Landwirte gewinnen durch einen stabileren Allgemeinzustand der Tiere und bessere Performance. Das Ergebnis: Effizienzsteigerungen und Nachhaltigkeit. Und die Tiere selbst zeigen weniger stressbedingte Auffälligkeiten, weniger Entzündungen, ein besseres Immunsystem und gesteigertes Wohlbefinden. So fängt Tierwohl beim Futter an.



Fortschritt in Sachen Tierwohl und Nachhaltigkeit

Woran müssen wir als Gesellschaft arbeiten, um in diesen wichtigen Fragen echte Fortschritte zu erzielen? Zunächst einmal müssen wir als Gesellschaft lernen und akzeptieren, dass gute Qualität ihren Preis hat. Wir müssen uns von dem „Geiz ist geil“-Gedanken wegbewegen, wenn wir über Ernährung sprechen. Denn letztendlich entscheidet der Verbraucher im Supermarkt, was der Landwirt produziert. In Deutschland ist der Stellenwert der Lebensmittel traditionell nicht so hoch wie etwa in Italien oder Frankreich, wo der Verbraucher schon immer bereit war, mehr Geld für ein Tier aus einer gewissen Haltungsform zu bezahlen. Doch der Lernprozess hat bereits eingesetzt. Landwirte müssen die Möglichkeit haben, Geld zu verdienen. Der Landwirt, der Tiere hält, wird mit Freude mehr für das Tierwohl tun, wenn es nicht auf seine eigenen Kosten geht. Denn der finanzielle Spielraum ist nicht allzu groß.

Wenn wir entscheiden, dass Lebensmittel preiswert bleiben sollen – und das könnte gesellschaftspolitisch durchaus eine gerechtfertigte Entscheidung sein – , dann müssen wir uns Gedanken machen, wofür Landwirte bezahlt werden. Wenn nicht für die Lebensmittel, dann vielleicht für die Landschaftspflege? Und wir müssen entscheiden, ob wir hier vor Ort Lebensmittel produzieren wollen oder ob wir damit einverstanden sind, sie zu importieren. Was bringt es, wenn wir hier hohe Standards für Umwelt und Tierhaltung setzen und dann billige Produkte aus Ländern mit niedrigeren Standards importieren und dort die Umwelt belastet wird? Das hat etwas mit Verantwortung zu tun. Und die Corona-Pandemie hat uns gerade erst gezeigt, dass die Weltmärkte auch ins Straucheln geraten können.

In einem kürzlich veröffentlichten Artikel mit der Headline „EU verliert an Bedeutung“ begründete der Autor seine Feststellung mit der Ökologisierung der Landwirtschaft . Für Rohstoffe mag das zutreffen. Aber für uns als Futtermittelhersteller ist das anders. Ökologisierung bedeutet für uns, dass wir eine globale Vorreiterrolle haben. Ja, es wird weniger Fleisch konsumiert werden. Wir werden uns daran anpassen und Lösungen suchen müssen für die Veränderungen, die kommen werden.



Tierwohl bei Ferkeln verbessern: die drei effektivsten Maßnahmen

Zur Unterstützung des Tierwohls in der Ferkelaufzucht gibt es zahlreiche Methoden. Wir haben die drei besonders wirkungsvollen und praxisrelevanten Methoden ausgewählt.

1. Buchten strukturieren

Die Struktur der Ferkelbucht ist ausschlaggebend, um Ferkeln eine reizvolle Umgebung zu bieten. Wichtig ist ein angelegter Ruhebereich und auch, in welcher Ecke er sich befindet. Das führt zu einer guten Strukturierung der Bucht. Die Ferkel wissen genau: Hier können sie zur Ruhe kommen oder schlafen, während sie in anderen Bereichen fressen, koten und ihre natürlichen Verhaltensmuster ausleben können. Der Ruhebereich sollte wärmer und dunkler sein. Im Aktivbereich brauchen die Ferkel ausreichend Beschäftigungsmaterial.

2. Nicht-kurative Eingriffe unterbinden

Körperliche Eingriffe am Tier wie Kastration, Zähneschleifen oder Kupieren des Schwanzes sind inzwischen gesellschaftlich höchst umstritten und finden kaum Zustimmung in der breiten Öffentlichkeit. Nicht nur die betäubungslose Kastration wird in Zukunft nicht mehr möglich sein, auch die anderen Eingriffe stehen auf dem Prüfstand. Hier wird es langfristig andere Lösungen geben müssen. Um die Erwartungen von Politik, Handel und Gesellschaft erfüllen und zugleich erfolgreich und profitabel produzieren zu können, ist eine optimierte Fütterung für Landwirte und Produzenten eines der wichtigsten Werkzeugen.

3. Stress reduzieren

Hier sind sich Experten und Produzenten einig: Stress ist einer der wichtigsten Faktoren für das Auftreten von Verhaltensstörungen wie zum Beispiel Schwanzbeißen. Stress etwa aufgrund von Besatzdichte, Stallklima oder Gesundheitsproblemen führt in der Regel zu einer verminderten Leistung. Neben langfristigen und grundlegenden Veränderungen im Haltungssystem (Gebäude, Management, Belüftung, Gruppengröße) gibt es gerade für Schweineproduzenten weitere Unterstützungsmaßnahmen. Eine auf Tierwohl und Gesundheit ausgerichtete Fütterung inklusive der richtigen Futterzusätze wirkt effektiv Stress entgegen, unterstützt und stärkt die Tiere im Umgang mit täglichen Stressoren wie Krankheiten und Umwelteinflüssen. Dabei sind insbesondere phytogene, also pflanzliche Zusatzstoffe im Fokus, die das Immunsystem stärken, Krankheitserreger bekämpfen und gleichzeitig beruhigend auf die Tiere wirken. Ein Beispiel hier ist Dr. Eckels pflanzlicher Zusatzstoff MagPhyt, der durch seine beruhigende Wirkung Schwanzbeißen nachweislich reduzieren kann.

Gerade die jüngsten Vorfälle rund um die Covid-19-Infektionen haben das Vertrauen der Verbraucher in die Fleischindustrie massiv erschüttert. Um dieses Vertrauen wieder zu stärken, ist jetzt klares und entschiedenes Handeln gefragt – zum Wohl der Tiere, der Gesellschaft und der verantwortungsvollen Produzenten.



Die Milchkuh macht‘s

Das weiße Gold, produziert tagtäglich von vielen tausenden Milchkühen. Eine großartige Leistung, die nur gesunde, stabile Kühe dauerhaft bringen können. Deshalb gilt bei Milchvieh ganz besonders: Mehr Tierwohl gleich mehr Gesundheit gleich mehr Leistung. Hier finden Sie die wichtigsten Tierwohlparameter:

Eutergesundheit. Eutererkrankungen können zu massiven wirtschaftlichen Verlusten und Kosten führen. Um Erkrankungen zu vermeiden, muss der Landwirt Verschlechterungen der Herdengesundheit schnell erkennen. Meistens werden nur die direkten Kosten für die Behandlung durch den Tierarzt oder die Medikamentenkosten gesehen. Zusätzliche Kosten entstehen durch die nicht verwertbare Milch sowie den Mehraufwand für Behandlung, Management, gesondertes Abmelken, erhöhte Remontierung und durch Probleme in den Folgelaktationen. Ein wichtiger Indikator für die Bewertung der Eutergesundheit ist der Gehalt an somatischen Zellen in der Milch. Die somatischen Zellzahlen werden durch viele Risikofaktoren begünstigt, wie beispielsweise mangelnde Stallhygiene. Futterzusätze können dabei helfen, den Gehalt der somatischen Zellen zu verringern.

Kuhkomfort. Ähnlich wie bei Sportlern ist es auch für Milchkühe wichtig, Gelenkverletzungen wie Sprung- und Knieverletzungen oder Rippenbrüche zu vermeiden. Mehr Komfort etwa durch freie Liegeflächen im Laufstall sorgt dafür, dass die Tiere sich leichter und störungsfreier ablegen und aufstehen und ihre natürlichen Liegepositionen ohne Verletzungen einnehmen können. Zudem sollten den Tieren leicht zugängliche Ruhe-, Fütterungs-, Trink- und Auslaufbereiche zur Verfügung stehen. Das beugt auch Verschmutzungen und Hautverletzungen vor.

Lahmheit. Oft wird sie durch diverse Klauenverletzungen oder -erkrankungen hervorgerufen. Sie beeinträchtigt maßgeblich das Ausleben natürlicher Verhaltensmuster und das Wohlergehen der Tiere. In jedem Fall ist sie sehr schmerzhaft für die Tiere und oft eine der Hauptursachen für einen frühzeitigen Abgang. Eine frühzeitige Erkennung und entsprechend präventive Maßnahmen erhöhen die Heilungschancen.

Sozialverhalten. Kühe sind Herdentiere mit einer festen Rangordnung. Sie haben ein Bedürfnis nach Körperkontakt und sozialer Bindung. Dies bringen sie meist durch gegenseitige Körperpflege zum Ausdruck. Darüber hinaus benötigen die Tiere zur Ausübung des Sozialverhaltens einen gut strukturierten Stall mit Aktivitäts- und Ruhebereich sowie Platz und Ruhe.

Stoffwechsel. Zahlreiche Zuchterfolge in den letzten Jahrzehnten führten zu deutlichen Leistungssteigerungen – aber auch zu großen Herausforderungen. So wuchs etwa durch die geänderten Anforderungen die Gefahr von Stoffwechselerkrankungen wie Ketose und Pansenazidose. Gerade hier können neben dem Fütterungsmanagement die richtigen Futterzusatzstoffe große Unterstützung bieten.



Tierwohl füttern

Wir alle wissen, dass Management, Haltungsbedingungen und Tiergesundheit in Sachen Tierwohl eine wichtige Rolle spielen. Doch ein wichtiger Baustein fehlt noch in dieser Reihe: die optimierte Fütterung. „Um das Wohl und die Gesundheit der Tiere zu verbessern, ist die Fütterung einer der wichtigsten Hebel“, betont Dr. Bernhard Eckel, Vice President Sales. „Futterzusätze stärken das Tier von innen, sorgen für eine gesteigerte Vitalität und ein besseres Wohlbefinden. Hierdurch kann es die täglichen Herausforderungen des Lebens besser meistern.“ Phytogene Zusatzstoffe sind die „Hidden Champions“ in der Tierernährung. Sie stimulieren das tiereigene Immunsystem und machen die Tiere widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten und äußeren Umwelteinflüssen. Das wirkt sich zudem auf Stallhygiene und Stallklima aus.

Stress reduzieren, Tierwohl stärken

Die Tiere sind täglich den unterschiedlichsten Umwelteinflüssen ausgesetzt. Verhaltensstörungen wie Federpicken und Schwanzbeißen werden oft durch äußere Umwelteinflüsse wie etwa die Besatzdichte verstärkt. Mit Hilfe der richtigen Futterzusätze kann hier schon bei der Fütterung entgegengewirkt werden. So lassen sich zahlreiche Indikatoren des Tierwohls verbessern. Gerade Schwanzbeißen und Federpicken zählen zu den großen Herausforderungen in der Tierproduktion. Sie beeinträchtigen das Wohlergehen der Tiere und führen zu Verletzungen, Nekrosen und Verwürfen. Zudem leidet das Image von Landwirtschaft und Fleischbranche in der Öffentlichkeit.

Hier können Futterzusätze helfen, Stress zu reduzieren und Stresssymptome zu bekämpfen. Davon profitiert auch die Fleischqualität. Denn nur vitale und gesunde Tiere sind glückliche Tiere und können ihre beste Leistung abrufen.

Was uns gut tut, hilft auch dem Tier

Das beste Beispiel sind wir Menschen. Im Berufsalltag erleben wir ebenfalls oft Stress. Um diesen Stress abzubauen, greifen wir zu unterschiedlichen Mitteln. Einige davon sind als traditionelle Heilmittel bekannt, wie etwa ätherische Öle. Auch Tee soll uns guttun, ebenso wie das gelegentliche Glas Wein oder Bier. Auch in der Nutztierhaltung können wir die positiven Wirkungen dieser Pflanzeninhaltsstoffe nutzen.

Mehr Tierwohl, mehr Möglichkeiten

Die Verbesserung des Tierwohls bringt nicht nur Vorteile für das Tier und die Fleischqualität. Die gesamte Wertschöpfungskette profitiert davon. Denn mit mehr Tierwohl wächst auch die Effizienz der Tiere. Das spart zusätzlich Ressourcen, erhöht die Margen und steigert die Gewinne. Zudem können neue Märkte erschlossen und neue Kunden erreicht werden.

Mit seiner Tierwohlinitiative unterstützt Dr. Eckel die Akteure entlang der Wertschöpfungskette dabei, wichtige Tierwohlparameter bereits ab der Fütterung zu verbessern und somit zugleich den gesellschaftlichen Erwartungen gerecht werden und die Leistung der Tiere zu fördern. Das Ziel ist es, nachhaltige Lösungen zu entwickeln, die sich an Tier, Mensch und Umwelt orientieren. Eine Wende hin zu mehr Tierwohl kann nur in Zusammenarbeit mit einer angepassten und optimierten Fütterungsstrategie und den richtigen Zusatzstoffen erreicht werden. Als erstes Unternehmen entwickelt Dr. Eckel Futterzusätze, die speziell zur Unterstützung des Tierwohls entwickelt wurden. Dabei konzentriert sich das Unternehmen auf die Produktion von Futterzusatzstoffen, die sich positiv auf das Wohlergehen und die Fleischqualität der Tiere auswirken und unterstützt über die Fütterung verschiedene Parameter des Tierwohls. In zahlreichen wissenschaftlichen und praxisorientierten Versuchen konnte Dr. Eckel die Wirksamkeit seiner Zusätze unter Beweis stellen und wurde dafür mehrfach mit renommierten Innovationspreisen ausgezeichnet.

 

Die Fütterung ist das erste Glied in der Lebensmittelkette. Sie ist daher der erste Ansatzpunkt für Maßnahmen, die das Tierwohl verbessern.



»Haltungsform«-Label: Handel prescht vor

Das staatliche Tierwohllabel kommt – bald. Anfang 2020 soll es eingeführt werden. Nun ist der Einzelhandel der Bundeslandwirtschaftsministerin zuvorgekommen. Am 1. April startete eine gemeinsame Haltungskennzeichnung. Viel geändert hat sich damit allerdings nicht. Supermarktketten und Discounter haben sich lediglich darauf geeinigt, ein gemeinsames Logo zu verwenden. Schon 2018 hatte Lidl eine Haltungskennzeichnung für Geflügel-, Rind und Schweinefleisch eingeführt – damals noch unter dem Namen »Haltungskompass«. Die übrigen Ketten zogen schrittweise nach, mit identischen Systemen unter anderen Bezeichnungen nach. Nun hat man sich offenbar auf einen gemeinsamen Auftritt verständigt. Das neue Handelslabel trägt den simplen Namen »Haltungsform« und ist in vier Stufen unterteilt: 1. Stallhaltung, 2. Stallhaltung Plus, 3. Außenklima und 4. Premium. Während Stufe 1 in den Anforderungen dem gesetzlichen Standard entspricht, müssen für die Premiumstufe die Vorgaben des Biosiegels erfüllt werden.

Greift diese Kennzeichnung dem staatlichen Label tatsächlich vor? Vom BMEL kam bereits Kritik an diesem Schritt. Schließlich, so Ministerin Klöckner, soll das Bundestierwohllabel weitaus höhere und weitreichendere Anforderungen stellen. Das Handelslabel sei dagegen letztlich nur ein Sortiersystem für bestehende Kennzeichnungen. Die Kritik ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Tatsächlich gibt es für die »Haltungsform«-Auszeichnung keinen eigenen Forderungskatalog, sondern bedient sich aus bestehenden Systemen. Die einzelnen Stufen der Haltungskennzeichnung entsprechen Vorgaben und Anforderungen anderer Label. Verwaltet wird das Haltungsform-Label von der Gesellschaft zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung, die auch für die Initiative Tierwohl verantwortlich ist. Eigene Kontrolleure, die über die Einhaltung der Anforderungen für die verschiedenen Stufen wachen, hat die Gesellschaft nicht.

Offen bleibt bislang auch, welche der Stufen sich tatsächlich in den Kühlregalen der Märkte wiederfinden werden. Wenn der Verbraucher im Kühlregal am Ende doch nur zwischen Stufe 1 (gesetzlicher Mindeststandard ohne weitere Maßnahmen zur Tierwohlverbesserung) und Stufe 2 (entspricht den Vorgaben der Initiative Tierwohl und liegt damit deutlich unter den Anforderungen der verschiedenen Biosiegel oder des Deutschen Tierschutzbundes) wählen kann, ist es mit einer bewussten Kaufentscheidung für mehr Tierwohl nicht weit her.

Offenbar muss man den Namen Haltungskennzeichnung wörtlich sehen – ein echtes Tierwohllabel ist es jedenfalls nicht. Die Haltung beeinflusst zwar das Wohl der Tiere, aber tut dies nicht alleine. Für das Tierwohl spielen viele Faktoren eine Rolle. Auch die Fütterung, insbesondere die richtigen Futterzusätze, kann einen positiven Effekt auf das Tierwohl ausüben.

Anfang 2020 wird das staatliche Tierwohllabel seinen Weg in die Kühlregale finden. Die Frage wird dann sein: Bringt das dann mehr Tierwohl in die Supermärkte? Und welchem Label werden die Verbraucher am Ende mehr vertrauen? Wir dürfen gespannt sein.