Tierernährung: Was kommt auf unsere Branche zu?

Derzeit machen Futtermittelkosten etwa 65 bis 75 Prozent der Gesamtkosten der Tierproduktion aus. Es sieht nicht danach aus, als würde sich dies in absehbarer Zeit zum Besseren wenden. In letzter Zeit sind die Lieferketten stark unter Druck geraten und wir haben einen dramatischen Anstieg der Kosten für viele Roh- und Zusatzstoffe erlebt. Futtermittelproduzenten werden diese erheblichen Preissteigerungen auf die anderen Player der Produktionskette – Landwirte, Lebensmitteleinzelhändler und Endverbraucher – umverteilen müssen. Wie kann das gelingen?

Vermeiden muss die Branche in jedem Fall das Risiko, dass durch den Preisdruck die Futtermittelqualität leidet. Wegen der gestiegenen Preise den Einsatz von Mykotoxinbindern oder Säuerungsmitteln zu reduzieren, wäre Sparen am falschen Ende. Immerhin wirken sich Futtermittelzusatzstoffe wie etwa Enzyme, Säuerungsmittel (unser CaPlus-Sortiment) und Phytogene (Anta®Phyt) auch auf die Leistung der Tiere aus. Daher kann ihr Einsatz unter den aktuellen Bedingungen sogar rentabler sein, als komplett auf sie zu verzichten. So ist es zum Beispiel möglich, Futtermittel einzusparen, wenn die gleiche Menge an Protein mit weniger Futter erzeugt werden kann.

Davon abgesehen hat der Anstieg der Rohstoffkosten natürlich Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit der Futtermittelerzeuger. Es besteht die Gefahr, dass sich Gewinneinbußen und Konsolidierungen in der Industrie negativ auf die deren Innovationsfähigkeit der Branche auswirken.

Wichtigste Triebfeder für Innovationen in der Futtermittelindustrie und in allen Bereichen der Nutztierhaltung und Aquakultur wird auch in Zukunft die Verbesserung des Tierwohls sein. Die Nachfrage der Verbraucher nach Produkten, die nachhaltiger, gesünder und tierfreundlicher produziert werden, wächst beständig und wird unsere Branche weiter prägen. Manchen in unserer Branche mag der Begriff „Tierwohl“ noch immer als Unwort gelten. Aber wir kommen nicht umhin, unseren Kunden (und damit letztlich Lebensmitteleinzelhandel und Endverbrauchern) geeignete Lösungen anzubieten. Bei Geflügel etwa geht der Trend immer mehr zu lokalen Rassen, den so genannten „einheimischen Hühnern“. Weltweit fordern Verbraucher, den Einsatz von Antibiotika auf das absolut Notwendigste zu reduzieren. Ihre Erwartungen wirken sich auch auf die Produktionsmethoden aus: Die Landwirte müssen in neue Ställe investieren, Alternativen zu Verfahren wie Kupieren oder Kastration ohne Betäubung finden, und ihre Tiere besser gegen Stress zu wappnen, indem sie stressmindernde Zusatzstoffe wie MagPhyt verwenden.

Klar ist: Mit den Folgen der Pandemie, den Herausforderungen in der Logistik und der Rohstoffversorgung sowie den steigenden Preisen steht nicht nur unsere Branche vor schwierigen Zeiten. Wir werden sie nur dann erfolgreich meistern, wenn wir eines nicht aus dem Blick verlieren: Tierwohl fängt beim Futter an.