Agrargipfel im Kanzleramt

Wenn sie rufen, kommen alle. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner luden im Dezember rund 40 landwirtschaftliche Verbände zum Landwirtschaftsdialog ins Kanzleramt ein. Die Veranstaltung ist eine Antwort auf die anhaltenden Proteste aus der Landwirtschaft, die die Massen des Berufstandes mobilisierte. Tausende Landwirte sehen sich zu Unrecht mit Vorwürfen konfrontiert wie etwa einer Mitverantwortung am flächendeckenden Insektensterben oder unzureichende Haltungsbedingungen für ihre Tiere. Zusätzlich fordern sie ein Umdenken in der Agrarpolitik. Insbesondere stören sie sich an den Maßnahmen zum Insektenschutz und der Verschärfung der Düngeverordnung, da diese den Handlungsspielraum vieler Betriebe zu sehr einschränke. Allein in Berlin kamen deswegen Ende November zehntausende Teilnehmer in der Hauptstadt zusammen, um ihrem Frust Gehör zu verschaffen.

Angela Merkel zeigte zu Beginn des Landwirtschaftsgipfels Verständnis und stellte klar, dass die Regierung nicht die Landwirtschaft als Verursacher der genannten Probleme sieht. Dennoch dürfe der Naturschutz sowie der Artenschutz nicht außer Acht gelassen werden, so die Bundeskanzlerin. Weiterhin betonte sie, dass die Agrarbranche ein ganz wichtiger Teil der Gesellschaft sei. Auf dem Gipfel wurden viele verschiedene Punkte festgehalten. So soll eine »Zukunftskommission Landwirtschaft« eingerichtet werden, die unter Einbindung von Praktikern, Wissenschaftlern und gesellschaftlichen Stakeholdern praxistaugliche Wege für eine produktive und ressourcenschonende Landwirtschaft aufzeigen wird. Zusätzlich plant das Bundesministerium, ein nationales Dialogforum zur Landwirtschaft ins Leben zu rufen, um die gegenseitige Wertschätzung von Gesellschaft und Landwirten zu verbessern. Start der Veranstaltungsreihe ist auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin. Außerdem wollen die Bundeskanzlerin und Bundesministerin Klöckner ein Treffen mit dem Handel initiieren, um über Dumpingpreise für Fleischprodukte zu beratschlagen. Tierwohl dürfe es nicht zum Nulltarif geben, so Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner. Im Herbst 2020 soll der nächste Agrargipfel folgen, um die bis dahin erreichte Ergebnisse und Fortschritte zu besprechen.

Wir finden: Dass Verbände und Politik miteinander sprechen, ist jedenfalls eine gute Sache. Zweifellos ist Tierwohl ein komplexes, vielschichtiges und auch politisches Thema. Doch alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette können und müssen ihren Teil dazu beitragen, das Tierwohl mit ihren jeweiligen Möglichkeiten zu verbessern. Die Fütterung ist das erste Glied in der Lebensmittelkette und der erste Ansatzpunkt für Maßnahmen, die das Tierwohl verbessern. Die Tierwohlinitiative von Dr. Eckel unterstützt daher Futtermittelunternehmen und Landwirte dabei, das Tierwohl zusätzlich über die Fütterung zu verbessern und somit den gesellschaftlichen Anforderungen besser gerecht zu werden.