Brancheninitiative feiert 5. Geburtstag

Genau fünf Jahre ist es nun her, dass sich Vertreter aus Landwirtschaft, Produktion und Handel zusammenfanden und beschlossen, gemeinsam für mehr Tierwohl und mehr Innovationen in der Landwirtschaft einzutreten: Die »Initiative Tierwohl« war geboren. Ein guter Zeitpunkt für unsere eigene Tierwohlinitiative, der Namensschwester eine Bestandsaufnahme zu widmen.

Seit ihrer Gründung hat die Initiative Tierwohl (ITW) viel erreicht: Nach einer aktuellen Forsa-Umfrage kennen zwei Drittel der Befragten die Initiative, über 90 Prozent davon finden das Konzept der ITW gut oder sehr gut. Auch das Label hat den Weg in die Köpfe der Verbraucher geschafft: Jeder dritte hat es bereits bewusst auf Verpackungen wahrgenommen. Heute profitieren etwa 70 Prozent des Geflügels und ein Viertel aller Mastschweine in Deutschland von den verbesserten Standards, die unter anderem zehn Prozent mehr Platz und zusätzliches Beschäftigungsmaterial beinhalten. Laut ITW wurden inzwischen schon über 100 Millionen Schweine und mehr als zwei Milliarden Hähnchen und Puten nach den Richtlinien der Initiative gezüchtet, gehalten und geschlachtet.

ITW-Geschäftsführer Alexander Hinrichs betonte gegenüber der Zeitung Die Welt, dass es jedem Verbraucher möglich sein müsse, sich beim Einkauf für mehr Tierwohl zu entscheiden. Schade sei, dass sich die Gastronomie bisher weitgehend heraushalte, wenn es um das Thema Tierwohl und dessen Finanzierung gehe.

Im Jahr 2021 startet die nächste Finanzierungsrunde der Brancheninitiative. Allerdings soll sich beim Finanzierungsmodell einiges ändern. Bisher zahlten die großen Lebensmitteleinzelhändler jährlich 130 Millionen Euro in einen Fonds, der die Mittel an die teilnehmenden Landwirte aufteilte. Dieses System soll ab nächstem Jahr geändert werden und die Finanzierung künftig direkt über den Markt stattfinden. Die Schlachtbetriebe würden teilnehmenden Schweinemästern dann einen festen Aufschlag zahlen, der sich aktuell auf 5,28 Euro pro Tier beläuft. Des Weiteren plant die Initiative einen deutlichen Ausbau der Kennzeichnung von Fleisch mit dem ITW-Logo in den Kühlregalen der Supermärkte. Wurstwaren sollen 2022 folgen.

Auch wenn die Maßnahmen von vielen Kritikern als zu gering empfunden werden, sind sie doch ein wichtiger Schritt, um eine höhere Marktdurchdringung zu erreichen. Und jeder Schritt, der hilft, das Wohl der Tiere flächendeckend zu verbessern, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Im Bereich Tierwohl bedarf es einer kontinuierlichen Entwicklung, bei der alle Parameter immer wieder neu beleuchtet werden müssen. So gibt es gerade bei den Futtermitteln viele innovative Lösungen, die das Tierwohl aktiv unterstützen.

Erfahren Sie hier mehr, was Fütterung alles leisten kann.